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Uprising: III (Review)
Artist: | Uprising |
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Album: | III |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | AOP Records | |
Spieldauer: | 40:27 | |
Erschienen: | 19.07.2024 | |
Website: | [Link] |
Fridays-for-Future-Black-Metal? Allein die Vorstellung dürfte manche Menschlein regenbogenfarben bis schwarzbraun kotzen lassen, und Projektgründer Winterherz lässt kaum Zweifel daran, dass er mit UPRISING nicht nur eine schroffere Klinge führt als mit seiner Band Waldgeflüster, sondern dass dieser Black Metal dezidiert politische Botschaften transportiert. Das dritte Album hat erstmals Austin Lunn (Panopticon) eingetrommelt, was den Aufnahmen einen zusätzlichen Arschtritt-Faktor verleiht. Auch ein Blick aufs Cover lässt vermuten, dass es auf "III" ungemütlich zugeht.
In dem das Album eröffnenden "The Eternal Mantra" ätzt Winterherz gegen die ewige Ungleichverteilung von Geld, Macht und Ressourcen, die sich während der Corona-Krise noch weiter verschärft hat:
while the poor are left to die
and to mock those who suffer
philanthropy is sold as the generous cure
This is not a conspiracy
this was not arranged in the shadows
it's the child we birthed in the open
by a game called "winners and losers"
Mit diesem Opener bewegt sich UPRISING textlich in allerbester Metal-Tradition, nämlich in den Fußstapfen der Folk-Metal-Pioniere Skyclad, deren Dichtersänger Martin Walkyier in der Hymne "Inequality Street" (vom Album "Irrational Anthems", 1996) die fortwährende Ungleichverteilung mit viel Ironie auf die Schippe nahm. Doch wo dem Briten das Lachen noch nicht gänzlich im Halse stecken blieb, ist Winterherz kein bisschen mehr danach zumute, und auf "III" regiert der Groll gegen ein ewiges Weiter-So, das den Reichtum der Superreichen mehrt, während die Ressourcen auf unserem Planeten noch schneller ausgebeutet werden.
Die Atmosphäre des geradlinig arrangierten Songs wird intensiviert durch eingestreute Nachrichten-Fragmente, welche diese unheilvolle Entwicklung spiegeln, die nicht nur wütend, sondern auch melancholisch interpretiert wird.
Das folgende "Uprise III" nimmt so gemächlich wie souverän Fahrt auf, und spätestens hier wird deutlich, dass einige Arbeit in die Songs geflossen ist. Klar und kraftvoll gesungene Zeilen, die der musikalischen Wucht gut zu Gesichte stehen, weisen deutlich über Standard-Black-Metal hinaus. Der Besuch des Studio E von Markus Stock für die Gesangsaufnahmen hat sich also gelohnt. Käme im Mittelteil des folgenden "Raise A Glass" nicht ein besonders bitteres Riff zum Tragen, läge die Frage auf der Hand, wie viel Pop-Appeal Black Metal vertragen kann: Es ist jedenfalls bemerkenswert, wie eingängig die Musik von UPRISING derweil tönt – der Song endet doch mit einer kleinen Ohrwurm-Melodie?!
Das mit vier Minuten vergleichsweise kurze "A Message To Hypocrites" klingt so, wie es der Titel vermuten lässt und dient sich für Konzerte als finale "Faust in die Fresse" an, wobei Winterherz den Hinweis einstreut, dass in seinen Songtexten keine alle Aspekte abwägende Wissenschaft verhandelt wird: "I know I simplify."
Der Titel der Hit-Single "While The World Is Burning" erinnert an das fast gleichnamige Album von Mat Mc Nerney & Kimmo Helen, und der Hinweis auf die seit dem Bericht des Club of Rome aus dem Jahre 1972 kaum zu ignorierenden "Grenzen des Wachstums" verleiht dem vertonten Frust noch mehr Tiefgang - natürlich kann man sich auch über demonstrierende Kinder und Jugendliche lustig machen, anstatt die Erderwärmung ernst zu nehmen:
that this day was coming
Yet silently we sat watching
because money weighs more than science
(…)
still you burn the black oil
like it was nothing
still you block any progress
not to endanger your precious wealth
mocking kids fighting for their future
how pathetic
I hope you live to burn with the rest of us
I hope it was worth it
Auszug aus "While The World Is Burning"
Das epische Finale des Songs dürfte zum Besten gehören, was Black Metal anno 2024 zu bieten hat, und es ist nur logisch, dass die letzte Nummer "Brace Yourself" das Album wütend und melancholisch beschließt.
Für das Cover Artwork zeichnet Chris Kiesling von Misanthropic Art verantwortlich, ein in (a)sozialen Netzwerken streitbar auftretender Künstler, der sich für "III" erkennbar ins Zeug gelegt hat, um sogenannte "Aluhut-Träger" zu illustrieren, die sich an ihren "Wahrheiten" noch festklammern, während die Welt ringsherum zur unbewohnbaren Wüste wird und die ausgebeutete Natur ihnen droht, dass ihre Köpfe die nächsten sein werden, die rollen.
FAZIT: Wütender Black Metal (größtenteils) aus dem Heimstudio, der zuweilen mit nahezu poppiger Eingängigkeit Ohrwurm-Charakter entfaltet? Ewiggestrige Musik gegen ein ewiges weiter-wie-bisher? UPRISINGs drittes Album stellt musikalisch wie inhaltlich eine Herausforderung dar, die mehr als hörenswert ist und die mit "While The World Is Burning" eine von Zorn und Verzweiflung zehrende Hymne nicht nur für die Fridays-for-Future-Generation bereithält.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Eternal Mantra
- Uprise III
- Raise a Glass
- A Message to the Hypocrites
- While the World is burning
- Brace yourself
- Bass - Winterherz
- Gesang - Winterherz
- Gitarre - Winterherz
- Schlagzeug - Austin Lunn
- III (2024) - 13/15 Punkten